Lust aufs Wort

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mein Buch „Taktgefühl: Nicht wollen wollen“ vorzustellen, das am diesjährigen Selfpublisher Buchpreis 2025 teilnimmt. Es fiel mir schwer, es einem Genre zuzuordnen. Sicher, es gehört zur Sparte Belletristik. Und es ist Kurzprosa. Doch eigentlich ist es vor allem eines: — wortlustig und ein wenig schwindelerregend (im guten und heiteren Sinne) —

LUST AUFS WORT

…. so lautet mein Genre-Vorschlag für

Taktgefühl: Nicht wollen wollen von Corie Fee
Taktgefühl: Nicht wollen wollen

Hier ein paar Auszüge aus den ingesamt 20 Kurzgeschichten / Kapiteln:

Extrakte aus: „nicht verbiegen“


Natürlich würde sie ein gefundenes Fressen für die Lehrer sein, die ihr immer schon prophezeit hatten, es durch ihre Eigenheit in der Schule nicht weit zu bringen. Aber belehrende Prophezeiungen waren verzeihbar und nicht das, was sie beeinflussen sollte. Sie suchte ihren eigenen Flow, ihr Leben sollte im Fluss verlaufen. Und eben nicht in einem Flussbett, wie es sich die Gymnasiasten erträumten, die sich ganz weich betten wollten.

oder


Sie träumte einen gänzlich anderen Traum, den einer Traumtänzerin, und der ging so: Es würde ihr gut ergehen. Sie würde sich einen Namen machen, mit aller künstlerischen Macht, die in ihr lag. Sie würde ihre namhafte Kunst anderen vor die Füße legen, Eintritt gewähren. Andere durften ihre Malereien mit Blicken betrachten, mit Augen bestaunen, mit offenen Mündern darüber reden. Und auch betretenes Schweigen war durchaus erlaubt. Nie aber würde sie die Erlaubnis geben, ihre Kunst mit Füßen zu treten.

oder


Sie wusste, was sie tat. Sie wusste es schon lange. Seit sie aus Langeweile zur Tat geschritten war. Sich mal zum Geburtstag einen bildschönen Malkasten und ein stattliches Pinsel-Set gewünscht hatte und sich ein Bild davon machte, dass das Gelingen der Bildnisse weder von der Ausbildung noch von der Ausstattung abhing. Sondern allein von stattlicher Standhaftigkeit und wahrhaften Emotionen. Diese Unabhängigkeit hatte ihr immer gefallen. Geduld und ein Herz – beides trug sie in sich.


Extrakte aus: „nicht lenken“

Sie zauderte nie, wenn man sie rief. Sie traute sich etwas zu, galt als Retterin in der Not. Und hatte dem ihr Privatleben untergestellt. Was man mitunter bemerken konnte: wenn sie nicht gut aufpasste, war es kaum mehr zu retten. Ihr privater Ritter, ihr Angetrauter, zog sich immer mehr zurück. Er wusste, die Tiere gingen vor. Es war ihm immer bewusst gewesen: tierisch viel Zeit würde seine Frau nie für ihn haben. Kein trautes Heim mit ihr.

oder


An höherer Stelle wusste man von ihr, von ihrem Einsatz, ihrer Leidenschaft. Man wollte sie, seit einiger Zeit schon, gern andernorts einsetzen, sie fördern. Aufs Förderband setzen und befördern: in den Himmel einer leitenden Position. Einer himmlisch gut bezahlten. Exakt jemand wie sie war dafür erforderlich.


Extrakte aus: „nicht handeln“


Jedes Rausgehen kostete. Kostete Energie, kostete mich häufig aber auch Münzen oder gar Scheine. Nie schien ich gefeit. Es fing damit an, dass jemand auf mich traf und einen vortrefflichen Kaffee mit mir trinken wollte. Schwer abzuwehren. Schließlich wusste man, dass ich Zeit hatte, derzeit keiner Beschäftigung nachging.

oder


Im Nachgang betrachtet muss ich anmerken, dass ich zeitweise auch einfach zu gesellig war, um mich zu erwehren. Und zu neugierig. Das Leben und die geschäftige Gesellschaft anderer Leute brachten mich in Form: Ich gierte förmlich nach Tragödien und Lebensbrocken. Ich lebte auf, wenn Fassaden bröckelten und Mauern einbrachen. So wie es bei fast allen Gemäuern in meiner Straße der Fall war.

An alle Wortlustigen da draußen: Das Buch gibt es frisch zu bestellen bei u.a. BoD, wo es ‚on demand‘ gedruckt wird. Die Homebase quasi, obwohl es natürlich auch in allen anderen Online-Buchhandlungen zu haben ist. Unterstützt mich gerne, mit Kauf und Rückmeldungen. Und wer weiß, vielleicht kommt es ja zu einem Band II. Die Worte jedenfalls liegen schon bereit (der Titel auch).

PS: Die Story „nicht bequem“ hat bei einem Schreibwettbewerb zum Thema „Triumph der Toleranz“ den 1. Preis gewonnen (> 150 Einsendungen aus D/CH/AT).

Veröffentlicht von AuFs WoRt

WortArt, Texte & Schreibtraining

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