„Was macht ein Texter und wie wird man Texter?“

Das werde ich nicht nur hier in Freiburg immer wieder gefragt. Auch meine alten Freunde wollen oft wissen, wie es mich in dieses Jobprofil verschlagen hat – und was genau sich dahinter eigentlich verbirgt. Zuletzt kannte man mich schließlich als solide Reiseverkäuferin und Tourismusexpertin. Ein Berufspfad, den ich vor vielen Jahren mit einer fundierten Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau begonnen und seitdem um Erfahrungen erweitert habe. Immer wieder variierten dabei die Einsatzgebiete, ebenso wie die Orte der Ausübung. In verschiedenste Länder brachte mich dieser Beruf – und – das Schönste: damit immer auch mit Sprache und Sprachen in Berührung.
Ein frühes Herz für Texte
Hätte ich weniger auf schulische Berufsberatung und auf externen Rat gehört, stattdessen auf mein Herz gelauscht – einfach auch mehr Überblick gehabt und mich mehr getraut – so wäre ich wohl schon vor 20 Jahren direkt Texterin in Hamburg geworden. Deutsch war mir immer das liebste Schulfach, die Faszination an Worten, Schreiben und am Lesen groß. Hinter Buchrücken taten sich eigene Welten auf und das Formulieren mit Stift nahm ich als entspannend und glücksbringend wahr. Aber ein Beruf war das doch nicht (?). „Mach erstmal eine Ausbildung, dann kannst du immer noch studieren, reisen, schreiben, was auch immer.“ Ich wurde hellhörig. Tatsächlich hatte es mir, genau wie das Schreiben, das Reisen angetan. Fundierte Ausbildung plus Reisen? Nichts war naheliegender als die Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau. Der Pfad war eingeschlagen. Und es war rückblickend nicht ganz verkehrt. Denn spätestens heute weiß ich: Auch wer einen Umweg macht, kommt schließlich ans Ziel – wenn man nur eines klar vor Augen hat.

„Auch wer einen Umweg macht, kommt schließlich ans Ziel – wenn man nur eines klar vor Augen hat.„
Texten ist Berufung – Texter ein Beruf
Nun, 20 Jahre später weiß ich den Texter besser einzuordnen. Texten ist ein „echtes“ Berufsbild wie jedes andere und Texten kann durchaus Berufung sein. Doch ist Berufung nicht zu verwechseln mit angeborenem Talent. Ganz so einfach ist es nicht! „Ach, dir fällt das Schreiben ja auch leicht“, so höre ich es immer wieder. Nein. Leicht ist das Schreiben nicht. Schreiben ist sogar sehr anstrengend, es zehrt Kräfte, es erfordert vielschichtige Aufmerksamkeit und Konzentration. Geduld und Ausdauer. Sich nicht gleich vom Schreibtisch erheben, sondern ausharren und auch mal eine Weile auf weißes Papier oder einen blanken Bildschirm starren können. Tippen, löschen, ändern, anpassen, umstellen. Flexibel denken, die Seiten wechseln. Schreiben ist kein Talent, sondern ein Handwerk, das jeder erlernen kann. Und Schreiben ist natürlich immer noch nicht Texten, welches aufgrund Außenwirkung vielschichtiger ist. Denn hier geht es nicht nur darum, Worte grammatikalisch korrekt und fehlerfrei aneinanderzureihen und auf Papier zu bringen, sondern auch z.B. darum:
- Eine Botschaft zu vermitteln
- Den Leser abzuholen, dabei z.B. seinen Wissenstand zu kennen
- Den Leser mitzunehmen, zu unterhalten und bei Laune zu halten
- Etwas Neues zu bieten, zu überraschen
- Mehrwert und Informationen anzubieten
- Einen Roten Faden zu kreieren
- Den Leser „abzuliefern“, ggf. zu einer Handlung aufzufordern
Es gibt einiges, was ein guter Text erfüllen muss. Und damit einige Anforderungen an denjenigen, der den Text erstellt: den Texter. Texter ist ein kreativer und vielseitiger Beruf mit unzähligen Einsatzmöglichkeiten.

Texterstellung ist nicht für jeden
Unternehmen haben selten ihren eigenen, angestellten Texter. Vielmehr sind es die einzelnen Mitarbeiter, die jeden Tag Texte erstellen. Für viele Mitarbeiter ist dies eine Qual, eine ständige kalte Dusche. Nicht jedem liegt das Schreiben, nicht jeden interessiert es. Wer z.B. handwerklich oder im Sales tätig ist, arbeitet zumeist dort, weil er den Kontakt mit Menschen genießt, eine zupackende Art hat, gerne redet, telefoniert, Action mag. Nicht, weil er sich dafür begeistert, ob man „vor allem“ oder „jedes Mal“ getrennt oder auseinander schreibt. Doch nun sorgen Buchstaben für unangenehme Bloßstellung. Denn nicht erst 2021 arbeiten die meisten Menschen mit Computer oder Laptop. Und der funktioniert nun einmal durch Befehle und eingetippte Worte. Solange sich das Schreiben und Tippen in internen Programmen abspielt, ist die Welt noch in Ordnung. Doch mit der Nutzung von E-Mail-Programmen und Internet werden die eigenen Worte – und damit manche Schwäche – nach außen hin sichtbar. Der Mitarbeiter wird zum Texter, ob er es will, oder nicht. Worte sind Kommunikationsmittel, sie werden von anderen gelesen und bewertet.

Worte und Texte haben eine beträchtliche Außenwirkung für das Unternehmen.
In Lesern lesen
20 Jahre sind vergangen, bis ich mich als Freie Texterin in Freiburg selbstständig gemacht habe. In diesen Jahren habe ich oft beobachtet, wie in Unternehmen mit dem Schreiben gehadert wird. Ich habe gesehen, wie sich ansonsten sehr präsente, eifrige Kollegen verdrückten, duckten und versuchten unsichtbar zu werden, wenn es um das Erstellen eines Textes ging. Schreiben als Feind. Für mich ging angesichts solcher Projekte stets ein Traum in Erfüllung. Endlich konnte ich mit voller Inbrunst „Hier!“ schreien. Erstaunt und gequält-mitleidig beobachtet von den Kollegen fing ich an, mich intensiv mit Wort und Text zu beschäftigen. Und wurde darin immer besser. Denn wer sich einem Handwerk widmet, wer es von allen Seiten beobachtet, alles Wissenswerte dazu aufsaugt, vor allem auch: ausprobiert, wieder zerschlägt, optimiert – der erreicht schnell andere Ebenen. Er kennt irgendwann nicht nur die Leser, sondern er kann in ihnen und ihren Bedürfnissen „lesen“.

Wo Texter zum Einsatz kommen
Wer an Texter denkt, bringt diese Berufsgruppe unweigerlich mit dem Marketingbereich in Verbindung. Mit Werbung und Verkaufsmaßnahmen. Fragt man „Was macht ein Texter?“ so heißt es in etwa: Ein Texter schreibt die Texte für die Website, für den Katalog oder andere Printprodukte. Er sorgt für PR und erstellt Pressemitteilungen. Er verschickt Newsletter und Infos an Kunden. Er schreibt für den Blog, sorgt mit SEO Content für ein gutes Google-Ranking. Dabei entgeht: Texter sind schon viel früher gefragt. Eigentlich jedes Mal, wenn Kunden in einer größeren Anzahl kontaktiert werden. Was in Unternehmen ständig der Fall ist. Schließlich sollen Kunden laufend über das Angebot informiert sein. Nicht nur fehlerfrei, sondern ansprechend, sympathisch, mit Botschaften gespickt. All dies kann man von einem kaufmännischen Mitarbeiter oder einem Mitarbeiter aus der Produktion kaum erwarten. Erst ein professioneller Texter hat die Empathie für den Leser, das Verständnis für die Wortwirkung, zur Kunst entwickelt und beherrscht das Spiel mit den Buchstaben blind.
Unbemerkt zur Texterin in Freiburg
Als professionelle und selbstständige Texterin brauche ich heute lediglich ein klares Briefing, um zielsicher texten zu können. Aus dem Unternehmensumfeld „eigener“ Kunden sind verschiedene Leser geworden, die es in kürzester Zeit zu begreifen und mitzunehmen gilt. Mal sind es Informationen zur Aufbereitung, mal Übersetzungen, die gefragt sind. „Woher können Sie das alles?“, diese Frage wurde mir erst kürzlich gestellt. Und ich überlege: naja, immerhin sind es 20 Jahre, die ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt der Worte und Botschaften spaziert bin. Denn rückblickend war ich immer schon Texterin und Schreibende. Und habe es lediglich gar nicht bemerkt! Während ich Reisen verkaufte, Angebote schrieb, Kunden mit meiner Wortwahl überzeugte, individuelle Reiseprogramme verfasste, an Katalogen arbeitete, übersetzte, mit Newsletter und E-Mailings Angebote bewarb, an Aufbau, Struktur und Texten für Websites werkelte, intensiv überlegte, was Kunden sich wünschen, welche Informationen sie benötigen und suchen, war ich immer schon Texterin. Ich legte Wortpfade an und begleitete jeden Schritt, hielt dem Leser imaginär meinen Arm zum Einhaken hin und bemerkte dabei gar nicht die natürliche Texterin in mir.

„Ich legte Wortpfade an und begleitete jeden Schritt, hielt dem Leser imaginär meinen Arm zum Einhaken hin und bemerkte dabei gar nicht die natürliche Texterin in mir.“
Freie Texterin in Freiburg und Freelancerin Text
Ganz unbewusst hatte ich nämlich bei allen Tätigkeiten im Unternehmen, neben meiner Vorliebe für das Schreiben und für Worte, auch noch die zweite grundlegende Eigenschaft einer professionellen Texterin gelernt: Sich in das Gegenüber einfühlen. Den Adressaten, die Zielgruppe visualisieren, Empathie walten lassen. Die Wirkung und Klarheit von Worten unter die Lupe zu nehmen. Den Leser bei der Hand zu nehmen und auf einem Roten Faden wandeln zu lassen. All das hatte ich über „learning by doing“ erlernt. Meine Texte waren nun schön aufgebaut und klar strukturiert. Sie sprachen an, machten Spaß, sie boten Infos und Unterhaltung. Die Texte hatten recherchierte Inhalte und damit echten Mehrwert für den Leser. Ich hatte sogar die Macht, kaum beachtete und benachteiligte Worte wieder in den Vordergrund, ins Rampenlicht, zu rücken. Aber etwas fehlte noch. Auch diese Etwas lernte ich im Rahmen einer Anstellung: Einen Blick auf Conversion.
Texte mit Nutzen und Umwandlung – „conversion“
Texte im Auftrag eines Unternehmens zu schreiben, zielt auf mehrere Ebenen gleichzeitig ab. Sympathie erzeugen beim Kunden, Interesse wecken, Repräsentieren, Vertrauen schaffen gehören dazu. Alle diese Wirkungen sind wichtig und dienen dem Unternehmen. Doch spätestens der Newsletter mit den neuesten Angeboten soll eben auch ein „haben-wollen“ auslösen, für Kauf, Bestellung oder Buchung sorgen, die sogenannte „Conversion“ forcieren. Und auch wenn die Textwirkung nicht explizit gemessen werden kann, da es von der ersten Wahrnehmung bis zur Entscheidung eben eine Wegstrecke ist, merkte ich, dass es hier bei meinen Texten noch Potenzial gab. “Der beste Texte ist nicht viel wert, wenn er keine Leser hat“, dieses Mantra in meinem Kopf weitete sich um den Zusatz „Der Leser sollte zum Textende hin nicht allein gelassen werden“. So münden meine Texte seitdem stets in einen Call to Action (die Aufforderung zur Handlung). Tatsächlich fühlt es sich auf natürliche Weise einfach freundlicher und richtiger an, dem Lesenden eine nächste Stufe zu bieten. Das kann das Angebot zum Weiterleisen und für weitere Infos sein, eine Linkverknüpfung, ein Service, ein konkretes Angebot.

Texterstellung ist eines nie: langweilig
Auch der Aufbau von Texten ist eine Faszination für sich. Die stimmige Struktur finden… den Roten Faden spinnen … Dramaturgie einsetzen. Ein interessanter Einstieg, ein spannender Teaser, eine neugierig machende Headline, Zwischenüberschriften mit Wortspielereien. Die richtige Satzlänge finden, den passenden Ausdruck, Synonyme und Wortvarianten einsetzen. Den Leser einbinden, fordern, nicht überfordern. Sich beim Schreiben in ihn hineindenken, sich in seinen Wissensstand versetzen. Mit ihm gemeinsam an Stellen staunen, schmunzeln, lachen. Die Vielschichtigkeit von Texten hat es mir einfach angetan und das Beste: es wird nie langweilig mit ihnen.
Bald gibt es mehr zum Thema Texter:

Über mich
Ich habe im Frühjahr 2020 mein Unternehmen AuFs WoRt – Text & WortArt www.aufswort.art gegründet und bin seitdem als selbstständige Texterin in Freiburg im Breisgau tätig. Zunächst für Unternehmen aus „meinem“ Bereich Tourismus im Einsatz, kamen schnell Aufträge aus anderen Themenbereichen, z.B. Nahrung und Lifestyle, hinzu. Neben Texterstellung sind insbesondere meine Marketing Übersetzungen, aus dem Französischen oder Englischen ins Deutsche, gefragt. Sofern es die Auftragslage zulässt arbeite ich gern an eigenen Projekten, texte, probiere aus (siehe EigenArt), bilde mich weiter – und lerne dazu.