BILDSCHÖNES Valle Verzasca im Tessin
Auf beliebten Pfaden wandeln heißt nicht, auf individuelles Reisegefühl zu verzichten. Mit eigenen Anschauungen und Betrachtungen, Eindrücken und Gedanken im Gepäck geht’s einfach. Mit Reim und Recherche unterwegs. Diesmal hier: im Schweizer Kanton Tessin, der Sonnenstube der Schweiz.

Farbtöne
Blätter rot und röter noch,
sieht erst aus wie eins und doch
trifft hier Buntes aufeinander
klettert es sich so gewandter.
Flora Verzascatal: Im südlichen Valle Verzasca im Tessin wächst neben Palmen vor allem die Edelkastanie (Castanea sativa), die bereits in der Römerzeit in diese Region eingeführt wurde. Eine Besonderheit des Verzascatals ist dabei die Edelkastanie mit Stockausschlag: auf Mannshöhe werden Baumstümpfe abgesägt, auf denen die Kastanie austreiben kann. In passende Breite gewachsen, wird ihr Holz für die Tragebalken der tonnenschweren Steindächer verwendet.
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GescheitArt
Der Farbton
„Welcher Ton ist nie zu hören?“

Kontraste
Selbst tiefes Grün
wär doch nur grün,
Schattierung der Natur.
Die Chance auf wild und ungestüm
bringt erst die Wand hervor.
Behausung Verzascatal: Die typischen Steinhäuser „Rustici“ des Verzascatals sind aus grauem Stein, Granit, haben weiße Umrandungen an den Fenstern, Türen aus Holz, die Dächer sind mit schweren Steinplatten gedeckt. Was von außen so charmant und heimelig wirkt, verzichtet im Inneren auf Licht und Komfort – keine Heizung oder sanitäre Einrichtung sind vorhanden. In den 1970ern setzte eine große Landflucht ein, die Einwohner wanderten nach Kalifornien oder Australien aus. Die unter Denkmalschutz stehenden Häuser sollen heutzutage an Touristen vermietet werden, die das Tessin erwandern und zur Ruhe finden wollen.
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GescheitArt:
Der Kontrast
„Welcher Ast ist einfach immer dagegen?“

Folgerichtig
Am Ende eines Tals
entlegen, alt und wild
stand einst ein Straßenzeichen,
ein Rechtsabbieger-Schild.
Camping Verzascatal: Wildcampieren im Valle Verzasca war einmal. Seitdem die Corona-Pandemie den Drang zum autarken Reisen bemerkenswert gesteigert hat, haben Camper noch zahlreicher das Valle Verzasca für sich entdeckt. Da man sich bisher, trotz Bedenken und Verkehrsproblemen, in erster Linie über das neuerblühte Leben im einst von seinen Bewohnern verlassenen Tal freut, kommt man den Urlaubern aufmerksam, freundlich und recht gelassen, sogar mit der Einrichtung von neuen Stellplätzen und sanitären Anlagen, entgegen.
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Herdentrieb
Wenn alle dorthin ziehen,
dorthin an einem Strang,
mag es was Tolles geben,
ich misch mich mittenmang.
Erreichbarkeit Verzascatal: Auf diese Weise lässt sich das Verzascatal im Tessin auch umschreiben: als „Malediven von Milano“. So jedenfalls sah es 2017 ein italienischer Blogger, dessen Video zum Social Media Renner wurde und insbesondere Lavertezzo und der pittoresken Brücke Ponte dei Salti (die übrigens zwar gern als „Römerbrücke“ bezeichnet wird, jedoch weder von den Römern gebaut noch genutzt wurde) unweigerlich zu Ruhm – und Besucherzahlen in neuen Größenordnungen – verhalf: „Nur 1 Stunde von Mailand: kommt her“. Zwei kleine Anmerkungen dazu. Mailand ist bekanntlich in Italien, das Valle Verzasca in der Schweiz: Mailand liegt also eine Grenze, mindestens einen See und 130 Kilometer entfernt. Selbst die Autobahn A2 über Lugano nehmend, erwarten den „schnellen“ Besucher sehr verkehrsreiche Straßen mit vielen großen Autos, SUVs, Camper & Co., dazu Kreisel und Kurven, daher ist – mit dem Glück auf seiner Seite – für Autofahrer eher mit 3 Stunden zu rechnen. Und: Im Gegensatz zu den Malediven hat die Verzasca auch im Sommer nur 13 Grad.
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Wasserfall
Nass bahnt es sich herunter
erfrischend, pur und rein
getrennt auf seinem Wege,
das Ziel dennoch gemein.
Naturschauspiel Verzascatal: Ein Kraftort wie aus dem Bilderbuch ist der Froda-Wasserfall hinter Sonogno im Valle Verzasca im Tessin. Ab spätem Nachmittag besteht die Chance, einmal ganz allein vor dem tosenden Wasserlauf zu stehen, die ionisierte Luft zu inhalieren und sich auf den großen Steinen balancierend an dem natürlichen Schauspiel zu erfreuen: dem Zusammentreffen des fallenden Wassers im smaragdgrünen See. Die zugleich beruhigende wie aktivierende Wirkung auf den menschlichen Organismus zu verspüren.
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A sagen
Das Alphabet und auch das Dach,
mit A fängt vieles an.
Doch wer A sagt, muss danach
zu B — C, wenn er kann.
Dächer Verzascatal: Die Dächer der Steinhäuser im Valle Verzasca sind aus Granit oder Gneis gefertigt. Der Stein wird dazu zu Platten gehauen und fast horizontal auf einer soliden Holzstruktur, gewöhnlich aus Lärchen- oder Tannenholz, schräg übereinander gestapelt. Schon eine einzelne Steinplatte, «pioda» genannt, wiegt etwa 50 Kilogramm. Diese Art der Dachdeckung im Tessin ist mit 1.000 CHF pro Quadratmeter (7 bis 8 Steinplatten sind pro qm nötig) heutzutage zwar durchaus kostspielig, dafür aber zuverlässig und langlebig wie in alten Zeiten. Bis zu 300 Jahre kann ein so gedecktes Steindach überdauern.
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Sonnenenergie
Ein Kraftort für den Menschen
gemacht aus Holz und Stein.
Doch lassen Wünsche blicken
es reicht oft nicht allein.
Was nicht bequem, bekämpfen,
bewahren nur den Schein.
Panel gen Sonne knicken
so geht modernes Sein.
Energie Verzascatal: Der Trend zur Solarenergie ist auch im Valle Verzasca angekommen. Seit 2007 (s. Quelle) dürfte sich tatsächlich einiges getan haben. Viele Tessiner haben ganz augenscheinlich erkannt, dass die Sonnenkraft im Alpengürtel ihnen Möglichkeiten der Einsparung von Energiekosten offenbart, dazu das gute Gefühl, einen Beitrag zur so wichtigen Nachhaltigkeit zu leisten. Und so finden sich auf so einigen Steindächern im Valle Verzasca Solarpanels, in Tessiner Gärten und auf Balkonen Mini-Panele.
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Eine TEXTERREISE durch das wunderschöne Valle Verzasca im Schweizer Tessin, mit etwas anderen Augen, endet. Ein Dankeschön für die geteilte Aufmerksamkeit. Denn Aufmerksamkeit wird mehr, wenn man sie teilt.
