Im Texter Blog: Kreieren und redigieren – 2 Jobs in einem

AuFs WoRt im Texter Blog aus Freiburg
Texterin Freiburg - AuFs WoRt

„Der Texter Job sind eigentlich zwei…“

2-in-1: der Texter Job

Texte erstellen ist nur ein Drittel der Arbeit

Ein Spezialist zu einem Thema sein – und sich dennoch oft ins Handwerk reden lassen: das muss ein Texter aushalten können. Denn Worte, Buchstaben, Sprache, Kommunikation sind etwas, das jedem offensteht, zu dem jeder eine eigene Meinung, ein eigenes Gefühl und Empfinden, hat. Schreiben ist etwas Subjektives.

Das Texter Handwerk findet schliesslich nicht im Verborgenen statt – Erfolg kann sich nur einstellen, wenn ein Werk geteilt wird, es in Erscheinung tritt. Doch während ein Kunstwerk darauf warten mag, dass sich jemand findet, dem es sich erschliesst – ein einzelner Liebhaber, gegebenenfalls zahlwillig -, ist das Texter Handwerk grundsätzlich darauf ausgerichtet, dass es eine bestimmte Reaktion hervorruft. Denn der Text entsteht zumeist im Auftrag; als Auftragsarbeit, die gefällig und gefälligst für Aufmerksamkeit sorgen und dabei eine höhere Zahl an Personen und Lesern ansprechen soll.

Ist ein Texter ein Künstler? Kunst versus Text Handwerk

Der Künstler lauscht auf sein Inneres, er lässt frei heraus, was ihn inspiriert. Er schert sich nicht um die öffentliche Meinung. Seine Kunst entstammt dem Sein. Die Aussenwirkung ist ihm fremd oder gar zuwider. Zumindest vor und während des Schaffensprozesses. (Spätere Eitelkeit und die bodenständige Idee, sich mit seiner Kunst finanziell über Wasser zu halten, seien davon ausgenommen.)

Texten als Kunst, die über Wasser hält © BildArt by AuFs WoRt

vor – während – nach

Der Texter jedoch, der im Auftrag schreibt, hat von Beginn an Vorgaben zu erfüllen – auch wenn er seiner Kreativität dabei freien Lauf lassen kann und darf. Ein Briefing steht bei einem Texter Job im Mittelpunkt des Schaffens. Und am Ende zählen Fakten wie Zugänglichkeit des Textes, Ausstrahlung, Reichweite, Sympathie, Genauigkeit, Fundament, Leichtgängigkeit – Beifall. Leserapplaus, der in Kombination mit einem sogenannten Call-to-Action etwas auslösen kann. Ein Mehrwert im Text ist bewusst eingeplant, ein Ziel: sei es eine neue oder verstärkte Verbundenheit mit einem Unternehmen, ein Kauf, eine Bestellung – ein Haben-Wollen oder auch Teilhaben-wollen.

Die Ausrichtung auf Außenwirkung unterscheidet den Texter vom Künstler.

Es gibt aber nicht nur die Unterscheidung zwischen Text Handwerker und Wort Künstler, sondern es sind innerhalb eines Texter Auftrags noch weitere Identitäten zu besetzen: die des Kritikers und des Publikums.

Ohne geht’s nicht: Ein Texter muss den Blickwinkel ändern können
Texter ändern einfach mal den Blickwinkel © BildArt by AuFs WoRt

Nicht jedem ist es klar: Texterstellung ist nur eine der vielen Facetten im Texter Beruf. Ein Texter hat verschiedenste Aufgaben und Einsatzgebiete zu erfüllen. Denn er ist nebeneinander, nacheinander – oder auch gleichzeitig:

Ein Texter – 6 Jobprofile

1. ANALYTIKER | Für den richtigen Start und idealen Einstieg in den Text ist es unabdingbar, das Briefing genau zu lesen, zu verstehen und zu erkennen, welche Infos da sind – und welche für die Texterstellung noch fehlen.

2. TAUCHER | An der Oberfläche schnorcheln reicht nicht aus. Vielmehr heisst es für den Texter: Komplett eintauchen in das Thema, Bestehendem auf den Grund gehen, mit Ideen und Inspiration wieder auftauchen.

3. PSYCHOLOGE | Der Texter kennt seine Zielgruppe und kann sie visualisieren. Er weiß um Faktoren wie Alter, Bildung, Erwartungshaltung, Wünsche und mehr. Er weiß, was interessiert und was er den Lesern textlich zutrauen kann – inhaltlich und „ausdrücklich“. Ebenso weiss er – oder erkennt – was der Auftraggeber vom Text erwartet (sogar wenn dieser es selbst gar nicht in Worte fassen kann).

4. JOURNALIST | Der Texter braucht Input. Diesen recherchiert er fundiert und genau. Wichtig dabei: nicht auf Fake Infos reinfallen, Aktualität überprüfen, Zusammenhänge kennen, seriöse Quellen auswerten.

5. SPRACHWISSENSCHAFTLER | Der Texter muss seine Schreibsprache komplett beherrschen. Inklusive kleinster Nuancen und Feinheiten, Doppeldeutigkeit, Wortspiele, Sprüche und Zitate – alles auf muttersprachlichem Niveau und ständig auf dem Prüfstand.

6. MALER | Im Texter ist schon ein kleiner Künstler versteckt – ein Wortmaler in jedem Fall. Aus Buchstaben Bilder malen will gelernt sein.

Auf los geht’s los: Jetzt wird geschrieben

Mit diesem Wissen, der Vorbereitung und dem gesammelten Material, kann der Texter einen ersten Textentwurf erstellen. Er bringt Worte und Sätze als Mischung aus Vorhandenem, Recherchiertem und spontanen Eingebungen zu Papier. Noch völlig ohne Wertung, und auch erstmal gern unter Verzicht von Zusammenhängen und Überleitungen. Diese Melange wird nun überarbeitet, bis ein erster Entwurf beim Lesen Sinn macht. Ein bisschen Beigabe – und fertig ist die Rohversion. Oder auch: Ein wenig anspruchsvoller Texter könnte einem anspruchslosen Kunden diese Textarbeit übergeben. Als Füllmaterial. Als Lückenbüsser. Als Notfalltext.

Wortsalve und Texterguss © BildArt by AuFs WoRt

Texte für den Notfall

Das wäre aber auch schon alles. Füllmaterial, Lückenbüsser, Notfalltext: dies sind nicht die Ansprüche eines Textspezialisten. Ein professioneller Texter legt an dieser Stelle – ab der ersten Textversion – erst so richtig los! Und stellt dabei einmal mehr fest: Texte erstellen ist nur ein Drittel der Arbeit.

Des Weiteren: Ein Texter muss den Blickwinkel ändern können.

Fazit: Der Texter Job sind eigentlich zwei.

„Kreateur und Editor: Der Texter Job sind eigentlich zwei.“

AuFs WoRt

Zwei Persönlichkeiten: Nach der Texterstellung schaltet der kreative Schreibende in den kritischen Editor-Modus um.

Im Anschluss an die Texterstellung zieht der Texter seine zweite Persönlichkeit zurate: den Editor, Lektor, Pedant. Und der gefragte Editor braucht 3 weitere Fähigkeiten, um zum Erfolg eines Textes beizutragen; um den kreativen Textersteller virtuos zu ergänzen und zu optimieren.

AAA – Das Erfolgsrezept des Editors
1. Argwohn (Inhalte auf Wahrheitsgehalt überprüfen)
2. Adlerauge (jeden Buchstaben, jedes Zeichen überprüfen)
3. Abstand (vom Kreativen – dem Vorgänger – nehmen)

Das macht der Texter-Editor mit dem Werk des kreativen Schreibenden:

  • auf Roten Faden prüfen
  • auf Verständnis und Lesbarkeit prüfen
  • Rechtschreibfehler korrigieren
  • Wortwiederholungen streichen, Synonyme finden
  • Wortwitz/Wortspiel checken. Angemessen? Nicht überzogen, zu gewollt? Schlau oder platt? (dann streichen) – schlau ist im Übrigen: auch mal widerstehen können
  • Länge und Format – optische Erscheinung prüfen
  • gewünschte Zeichenlänge erfüllt? – verlängern oder kürzen
  • mit Abstand, einem quasi neuen Blick, drauf blicken
    == das macht der Editor so lange, bis jedes Wort an seinem Platz sitzt!
alle Worte an ihren Platz © BildArt by AuFs WoRt

Dank guter Vorarbeit

Wie dankbar der Editor dem Textersteller ist, wenn dieser eine gute Vorarbeit geleistet hat – das ist ein ganz spezielles Gefühl. Und tatsächlich kann es sich ein wenig spooky anfühlen, wenn der Editor dem ersteren nach dem Lesen des Textes gedanklich die Hand schüttelt, ihn anstrahlt, ihn beglückwünscht. Denn nicht zu vergessen ist ja: der Texter Job fühlt sich zwar wie zwei Jobs an – als wären zwei unterschiedliche Personen mit zwei unterschiedlichen Brillen im Einsatz – doch ist der Texter letztendlich nur eine Person. Dieses Zwiegespräch kann also anfangs durchaus etwas verwirrend sein ;-).

Texte zum Blühen bringen – und loslassen © BildArt AuFs WoRt

Und dann — kommt der Abschied. Farewell, lieber Text

Auch das Verabschieden muss gelernt sein. Um einen Text in die Öffentlichkeit zu entlassen, braucht es:

– Texter Erfahrung
– Texter Selbstbewusstsein
– Texter Vertrauen

Diese drei Dinge sind es, die Texten Flügeln geben. Nicht viel anders, als bei Eltern, die ihre Kinder in die grosse weite Welt entlassen. Der erfahrene, selbstbewusste und vertrauensvolle Texter weiß: Der Text ist stabil, autark und eigenständig. Ich habe meine Arbeit gut gemacht. Die Arbeit wird ab hier von anderen Mächten getragen – und weiter ins Universum getragen.

Zur AuFs WoRt Erfahrung

Meine 2021 beendete Ausbildung zur Wissenschaftlichen Schreibberaterin hat mir verdeutlicht, aus welchen vielen Schritten ein Schreibprozess besteht. Was ich zuvor intuitiv anwendete oder fühlte, wie den sogenanten „felt-sense“, bekam hierdurch seinen akademischen Platz zugewiesen, eine Einordnung, eine Erklärung. Aus den vielen definierten, erkannten und festgehaltenen Schritten des Schreibprozesses ist meine Abschlussarbeit entstanden – das SELBSTLERNMATERIAL für die Schreibberatung und für Schreibende von Bachelorarbeiten, Hausarbeiten oder ähnlichen Werken.

Texter Erfahrung meets Bildkünstler

Weitere Bestätigung darin, dass das Text erstellen nur einen Teil des Texter Jobs ausmacht, fand ich beim genialen Christoph Niemann, dem in jeder Hinsicht inspirierenden deutschen Grafiker-Illustrator-Autor-Künstler. Er beschreibt das Zusammenspiel zwischen dem inneren Kreativen und dem inneren Editor humorvoll und mit aller Ehrlichkeit, zu sehen hier.

8 erstaunliche Fakten zum Schreiben und zum Texten:

  1. es ist ein Handwerk. Wie jedes andere ist das Schreiben erlernbar
  2. nein, es braucht dafür nicht hauptsächlich Talent
  3. … stattdessen ziemlich exakt 10.000 Stunden Investition; die Zeit, die jedes vermeintliche „Talent“ braucht, um als Können zum Vorschein zu treten
  4. da Schreiben – die Fähigkeit sich auszudrücken – in fast allen Berufen eine Rolle spielt, und im privaten Leben sowieso, kann man gar nicht früh genug damit anfangen, die ersten der 10.000 Stunden anzugehen. (Steht erst eine wichtige Schreibarbeit an, z.B. wissenschaftlicher Natur, ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Schreiben anzufreunden – dies sollte man lange vorher schon getan haben).
  5. Erfahrung im Schreiben und Texten lässt sich jederzeit und ganz nebenbei spielerisch sammeln: der Flyer im Briefkasten, die Spalte in der Zeitung, die Werbung – einfach genau hingucken, was geschrieben und getextet wird. Lesen und überlegen: Was entfacht bei mir selbst eine Wirkung? Interesse und Aufmerksamkeit? Was spricht mich an? Was überzeugt? Was erweckt Sympathie? Was lässt mich schmunzeln?
  6. Im vielseitigen Schreibprozess dürfte eigentlich jeder seinen Bereich finden, der ihm liegt und in dem er anderen voraus ist. In dem er glänzen kann. Durch Erfahrungen, Neigungen, die individuelle Persönlichkeit.
  7. „ich kann nicht schreiben“ zählt nicht. „Ich kann nicht schreiben“ ist oft psychologisch bedingt und hat eher mit unter Druck setzen zu tun, mit zu hohen Erwartungen an sich selbst. Mit zu viel Blick von aussen, zu wenig freier Ausgelassenheit und Spaß, denn es ist ja so… :
  8. … es muss nicht perfekt sein, was sich auf dem Papier abbildet! Es gibt noch viele – wenn nötig und gewünscht – Tausende Möglichkeiten der Überarbeitung. Ganz still und heimlich, ohne dafür Rechtfertigung ablegen zu müssen. Wie Cicero sagte:

Papier ist geduldig – Papier errötet nicht

Ob Papier oder Bildschirm: Beide warten auf den Schreibenden, verändern sich in der Zwischenzeit nicht. Man kann jederzeit zurückkehren, das Wunderbare: zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Das Medium ist schweigsam und flexibel. Und jederzeit für eine Änderung oder Verbesserung zu haben.

Einen besseren Wortkomplizen gibt es nicht! 😉 AuFs WoRt.

Bald gibt es mehr zum Thema Texter:

Texterin in Freiburg und Freelancerin Text
AuFs WoRt bietet adressatenorientierte und zielgruppengerechte Texterstellung und Textgestaltung.

Über mich

Ich habe im Frühjahr 2020 AuFs WoRt – Text & WortArt www.aufswort.art gegründet und bin seitdem als selbstständige Texterin in Freiburg im Breisgau tätig. Zunächst für Unternehmen aus „meinem“ Bereich Tourismus im Einsatz, kamen schnell auch Aufträge aus anderen Themenbereichen, z.B. Lifestyle, hinzu. Neben Texterstellung sind insbesondere meine Marketing Übersetzungen, aus dem Französischen oder Englischen ins Deutsche, gefragt. Sofern es die Auftragslage und freie Zeit zulässt, arbeite ich gern an eigenen Projekten, texte, probiere aus (→ siehe EigenArt), bilde mich weiter – und lerne dazu. Außerdem bringe ich gern Fotos und Texte zusammen, zu sehen in der Rubrik BildArt.


Veröffentlicht von AuFs WoRt

WortArt, Texte & Schreibtraining

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